Templum clandestinum

Installation in der Kirche St. Rupert / München    2014

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Für zwei Wochen wird der Altar der Kirche St. Rupert mit einem ca. 3 m hohen, komplett geschlossenen Zaun aus schwarz gestrichenen Brettern umbaut. Der Bereich innerhalb dieses Zaunes ist weder zugänglich noch einsehbar – der Kirche wird durch diesen Eingriff der liturgische Mittelpunkt genommen.Anstelle des Altars steht im Zentrum der Kirche nun ein schwarzer Kubus, der als abstraktes Symbol für eine jenseitige Welt steht. Um die katholische Liturgie in der Kirche feiern zu können muss an einen anderen Ort als den Hochaltar ausgewichen werden. Wie an den Anfängen des Christentums wird in die Mitte der Gläubigen ein bescheidener Holztisch gestellt und dort das Abendmahl gefeiert. Der Titel der Arbeit verweist auf jene verborgenen Stätten in Privathäusern und in den Katakomben von Rom, an denen sich die ersten Christen versammelt haben.

Gleichzeitig bietet der schwarze Kubus einen Verweis auf die Interreligiosität, die unsere Multi-Kulti-Gesellschaft prägt, die mehr Zuspruch findet und scheinbar mehr Zuflucht bietet als die klar definierten Konfessionen. Gerade im Münchener Westend haben das Nebeneinander von verschiedensten Religionen und Konfessionen eine lange Tradition…..

Die Installation „Templum clandestinum“ stellt die gewohnte Ordnung im liturgischen Ablauf und in der Ikonografie für einen gewissen Zeitraum in Frage und stellt für manche Betrachter mit Sicherheit eine Provokation dar. Im besten Fall aber inspiriert und sensibilisiert die Installation die Betrachter zu einem neuen Zugang von Spiritualität.

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