voices

Klang- und Videoinstallation in der Kirche St. Rupert / München    2015

voices

In den Apsiden der Kirche St. Rupert werden über kleine Lautsprecher verschiedenste religiöse A capella-Gesänge und gesprochene Textfragmente aus unterschiedlichen Religionen und Kulturen abgespielt.

In einer zeitversetzten Endlosschleife überlagern sich der Gebetsruf eines Muezzins, gregorianische Choräle, Mantras buddhistischer Mönche, Gesänge eines jüdischen Chasans und andere religiöse Lieder und Gebete.

All diese Musik hat eines gemeinsam: Die Lobpreisung der Schöpfung und die Ehrerbietung an Gott durch die Schönheit der menschlichen Stimme. Die sich wiederholenden Tonfolgen haben religionsübergreifend oft eine große Ähnlichkeit miteinander.

Als Kontrast zu den Klängen werden über einen Beamer Bilder und kurze Videos von Krieg und Zerstörung in die vordere Apsis projiziert. Es sind Bilder von Kriegen, die „im Namen Gottes“ stattgefunden haben und aktuell immer noch stattfinden. Seit der frühen Antike werden Kriege vorwiegend mit der Begründung „um eine gerechte Sache“ oder „dem wahren Glauben“ geführt, es sind unzählige Menschen im Namen Gottes oder einer Ideologie wegen getötet, verstümmelt und aus ihrer Heimat vertrieben worden. Kirchen, Moscheen, Bilder und Statuen wurden und werden vernichtet, Grabmähler geschändet.

Gerade die aktuellen Krisenherde in Nahost und Afrika bestätigen wieder einmal wie gedankenlos Religion als Vorwand für Verbrechen am Menschen und seinen Kulturgütern herhalten muss.

 

Voices konterkariert die beiden Seiten von Religion, den schöpferischen, künstlerischen Aspekt gegen den zerstörerischen, inhumanen. Der Betrachter soll sich inspirieren lassen von der Vielfältigkeit der Stimmen. Dabei mag er ins Nachdenken geraten über die gezeigten Bilder. Wozu sind Menschen fähig?

Die Installation ist während open Westend vom 20. bis 22. März 2015 zu erleben.

Mit freundlicher Unterstützung von Josef Wollinger